Praxisbericht Should Costing mit der prozessbasierten Zuschlagskalkulation
Wenn eine Sache hilft, unsere Vision, das Cost Engineering zu verbreiten und für die Unternehmen, welche es noch nicht einsetzten, attraktiv zu machen, dann ist es diese, zu zeigen welchen Nutzen Ihnen Cost Engineering bringt und wie es funktioniert.
Als Beispiel möchte ich Ihnen, selbstverständlich anonymisiert, das Ergebnis eines Kalkulationsauftrages vorstellen, welches von Kosteningeneuren aus dem Imoran Select.Expertennetzwerk erstellt worden ist. Es handelt sich dabei um eine Should Cost Analysis bzw. eine Soll Kostenanalyse.
Das Ziel
Im vorliegenden Fall diente die Kostenkalkulation dazu:
- in der frühen Entwicklungsphase, Kosten zu ermitteln um zu wissen, ob sich diese noch im Zielkorridor befinden.
- es gab bereits Angebote, die insgesamt weit auseinander lagen. Das unabhängige Angebot von den Experten dient zur Verifizierung ob die Angebote realistisch sind (Should Costing)
- für den zuständigen Mitarbeiter war die geforderte Technologie Neuland und die eigene Kapazität begrenzt
Die folgenden Dienstleistungen wurden nicht angefordert, wären aufbauend möglich und um eine Kostenoptimierung zu erreichen, sinnvoll und empfehlenswert:
- Verzielung der Bauteile
- Durchführung von Kostenoptimierungsmaßnahmen (Workshop Ideenfindung, Alternativen bewerten u.a.)
- Plausibilisierungsgespräche mit potentiellen Lieferanten
Die Methode
Imoran nutzt als Standard die prozessbasierte Zuschlagskalkulation. Hierfür wurde ein Exceltool entworfen, welches von den jeweiligen Experten, nach Ermittlung der Eingangsdaten, ausgefüllt wird. Genau das gleiche Exceltool steht auch unseren Nutzern des Cost Down Guide im Downloadbereich zur Verfügung.
Die Methode der prozessbasierten Zuschlagskalkulation hat praktische Vorteile:
- Im Fokus stehen der oder die Prozessschritte, welche zur Erzeugung des Bauteils notwendig sind, wodurch die Methode sehr praxisnah ist
- Die Kalkulationsgüte und Detailtiefe ist hoch, was bei der Identifizierung der Kostenhebel, der Ideenfindung und der Plausibilisierung ggü. des Lieferanten von großem Vorteil ist
- Es können neben den Fertigungskosten der einzelnen Fertigungsschritte auch Zuschläge berücksichtigt werden, wodurch schnell und einfach ein Preis ermittelt werden kann
Der checklistenartige Aufbau sorgt für eine schnelle Kalkulationserstellung.
Das Ergebnis
Ich möchte Ihnen hier zeigen, welchen Detailgrad die Auswertungen haben und welche aufbauend auf den Kalkulationen der prozessbasierten Zuschlagskalkulation erstellt werden können.
Diese Darstellung übergeben wir unseren Kunden in der Abschlusspräsentation.
Sie sehen die Originalfolien. Die Werte wurden jedoch manipuliert, die Folien anonymisiert und Informationen mit einem karierten Balken unkenntlich gemacht.
Es handelt sich um Aluminiumgehäuse, welche trotz geringer Stückzahl mit Druckguss hergestellt werden sollen. Nach dem Projektdatenblatt, welches ich Ihnen hier nicht zeigen darf, folgt der Cost Breakdown, welcher die Kostenstruktur des Gehäuses laut Kalkulation aus dem Expertennetzwerk zeigt.
Sie sehen in Abbildung 1 die Kostenbestandteile der Materialkosten. Wir beginnen mit den MEK und aufbauend kommt der Ausschuss, die Materialgemeinkosten und die Zinsen. Alle vier Bestandteile ergeben die Materialkosten. Weiter geht’s mit den Kostenbestandteilen der Fertigungskosten beginnend mit den Maschinenkosten. Der Block Fertigungskosten III bildet zusammen mit den Materialkosten die Herstellkosten im IST.
Ein Ziel für die Herstellkosten wurde nicht in die Darstellung mit aufgenommen, weil dies vom Kunden nicht beauftragt worden war.
Die Folie könnte sehr gut genutzt werden um dem Management die Kostenstruktur des Gehäuses darzustellen oder um in einen internen Kostenworkshop zu gehen.
In der nächsten Folie, Abbildung 2, sehen Sie auf einem Blick, welche Prozesskette unterstellt worden ist und wie viel, jeder einzelne Prozessschritt kostet. Wenn Sie die Kostenstruktur dem Management oder Ihrem Team vorstellen müssen, dann kann ihr Publikum die Hauptkostentreiber innerhalb weniger Sekunden identifizieren und ggü. den anderen Fertigungsschritten einordnen.
Eine Detailebene tiefer wurden die Hauptkostentreiber, wie in Abbildung 3 zu sehen, bzgl. ihrer Fertigungskosten mit Hilfe eines Cost Breakdowns dargestellt.
Die Folie ist selbstverständlich anonymisiert und die einzelnen Kostenpositionen manipuliert oder unkenntlich gemacht.
Diese Darstellung wird aus der prozessbasierten Zuschlagskalkulation gespeist und kann ebenfalls für Präsentationen ggü. dem Management, der Projektleitung, für interne Cost Down Workshops oder für den Einkauf hinsichtlich Lieferantenplausibilisierung genutzt werden.
In diesem speziellen Fall schlugen die Kosten, welche auf das Bauteil umgelegt werden extrem aus der Reihe, weil die Losgröße und die Stückzahl über die Lebenszeit sehr gering waren. Die Rüstkosten steigen in diesem Fall, weil auf Grund der geringen Jahresmenge eine kleine Losgröße unterstellt wurde. Die Werkzeugkosten sind sehr hoch, weil die teure Druckgussform auf eine, für den Druckguss eher kleinen Lebenszeitbedarf, umgelegt worden ist.
Die anderen Kostenbestandteile blieben im, für die Druckgusstechnologie, erwartbaren Rahmen. Sie sind in Relation zu den kostentreibenden Kostenbestandteilen sehr gering, weil die Technologie hier ihren Großseriencharakter ausspielen kann.
Zum Abschluss wurde mittels der Zuschlagskalkulation ein Verkaufspreis ermittelt. Die Berechnungen trafen derart präzise, dass der Auftraggeber positiv überrascht war. Die Ergebnisse bestätigten seine Annahmen und Berechnungen., wobei die höhere Detailtreue zusätzliche Entscheidungssicherheit brachte. Der Auftraggeber hat von seinen Lieferanten in Relation zu seiner und unserer Referenzkalkulation weitaus höhere und niedrige Angebote erhalten.
Das neutrale Ergebnis der Experten aus dem Select.Expertennetzwerk hilft hier die Angebote der Lieferanten besser einschätzen zu können. Abwehr- und unrealistische Einstiegsangebote können so ausgesiebt werden. Das Should Costing oder Should Cost Analysis bringt Licht ins Dunkel.
Fazit
Ich möchte mich bei Experten aus dem Select.Expertennetzwerk bedanken, welche diesen Auftrag bearbeitet haben. Ich bin stolz, dass wir ein derart tolles Ergebnis liefern konnten. Die Aufbauarbeiten haben sich gelohnt und zeigen, dass die Expertise, welche der Disziplin des Cost Engineerings innewohnt, echten Nutzen bringt.
Zusammengefasst:
- Es ist sinnvoll, Experten mit einer Technologiespezialisierung in Teams arbeiten zu lassen
- Die prozessbasierte Zuschlagskalkulation bringt einen hohen Detailgrad und überragende Ergebnisse
- Die übersichtliche Darstellung und Gliederung ermöglichen eine effektive Kommunikation der Ergebnisse. Wir verwenden dabei die folgende Gliederung:
- Projektsteckbrief
- Cost Breakdown Herstellungskosten des Bauteils
- Darstellung der Prozesskette mit Fertigungskosten je Schritt für eine Hauptkostentreiberanalyse (siehe Abbildung 2)
- Darstellung der Fertigungskosten der Kostentreiber in einem Cost Breakdown (siehe Abbildung 3)
- Darstellung der Zuschlagssätze und des Verkaufspreises
- Zusammenfassung, Feedback, nächste Schritte und Potentiale
Ich hoffe dieser Einblick in unsere Arbeitsweise bei Imoran und im Select.Expertennetzwerk hat Ihnen weitergeholfen.
Wenn Sie unsere Experten für Kalkulationsaufträge buchen wollen, dann können Sie dies gerne unter dieser E-Mail-Adresse oder Telefonnummer:
0173 9184913
Mehr Infos gibt es unter www.imoran…..
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Sebastian Möller