3 Insiderbegriffe (Kalkulation) die Sie kennen sollten Teil 1/2

Share on facebook
Share on google
Share on twitter
Share on linkedin

3 Insiderbegriffe (Kalkulation) die Sie kennen sollten Teil 1/2

Fachbegriffe schließen Einsteiger aus. Will ich das Sie ausgeschlossen werden? Nein!

Im Cost Engineering bzw. Kosteningenieurwesen gibt es einige fachliche Begriffe, die sich herausgebildet haben, wie Sie jede Disziplin oder Fachrichtung ausbildet. Am schlimmsten ist es vermutlich in der Medizin. Aber das ist eine andere Geschichte…

Ich möchte Ihnen einen Einblick in die Welt der Fachbegriffe geben in Hinblick auf den Begriff der Kostenkalkulation.

Das Geschäft des Cost Engineerings ist es, Entscheidern und Ingenieuren Transparenz zu geben, damit diese bessere Entscheidungen treffen können. Wir erzeugen die Kostentransparenz objektiv und analytisch um eine neutrale und unbeeinflusste Referenz für die Entscheidung zu erzeugen. Das zentrale Element dieses Prozesses ist die Kostenkalkulation.

Kostenkalkulationen unterscheiden sich. Es gibt unterschiedliche Arten, weil jede Kalkulation ein anderes Ziel verfolgt. Ich stelle Ihnen in diesem Teil 3 der gängisten Insiderbegriffe vor. Im nächsten Teil kommen dann nochmal 3.

Die Begriffe werden in Verbindung mit der Kostenkalkulation und genauer der Bottom Up Kostenkalkulationen genutzt.

Eine Bottom-Up (von unten nach oben) Kalkulation wird so genannt, weil sie von unter her aufgebaut wird. Zuerst wird das Eingangsmaterial bestimmt, dann die Fertigungsprozesskette und zum Schluss kommen auf die Material- und Fertigungskosten die Zuschläge. Diese Bottom-Up Kalkulationen werde fast ausschließlich mit der prozessbasierten Zuschlagskalkulation erstell, weil diese die notwendige Tiefe für belastbare Kostenaussagen und die anschließende Optimierung bringt.

Greenfield Kalkulation

Die ideale Fabrik auf der Grünen Wiese nach neustem Stand der Technik

Übersetzt bedeutet Greenfield grüne Wiese. Und das bedeutet, dass wir bei einer Kostenkalkulation den Idealzustand in Bezug auf die Fabrik, die Fertigungsprozesse und Overheadstrukturen annehmen können.

Mit Overhead sind indirekte Kosten, wie Kosten aus der Verwaltung (Buchhaltung, Personalabteilung u.a.) gemeint, die auf die direkten Kosten, wie Material und Fertigung, mit prozentualen Zuschlagssätzen verteilt werden.

Wir müssen keine Rücksicht auf eine alte Fabrik nehmen, welche durch Ihren bestehenden Grundriss einen ungünstigen Wertstrom hervorruft. Es gibt keine aus der Historie gewachsenen Organisationsstrukturen, keine Bindung an alte Standortentscheidungen und keinen alten Maschinenpark. Alle Parameter, welche einen negativen Einfluss auf die Kosten des Produktes haben können, brauchen nicht berücksichtigt zu werden, weil die Fabrik oder Produktionslinie auf der grünen Wiese ideal an die Bedingungen ausgerichtet werden kann.

Der Gegensatz zu einer Greenfield Kalkulation ist die Brownfield Kalkulation.

Brownfield Kalkulation

Eine bestehende Fabrik. Flächen sind durch andere Produkte belegt, der Platz reicht nicht aus, die Decke zu niedrig.

Bei der Brownfield Kalkulation werden alle Parameter in der Kostenkalkulation genau so kalkuliert, wie sie vor Ort in der eigenen Fertigung oder beim Lieferanten vorgefunden werden. Das Ziel ist eine möglichst realistische Kalkulation der Kosten um entweder zu wissen wo Sie mit Ihrer Fertigung aus Kostensicht stehen oder den vom Lieferanten angeboten Preis nachvollziehen können.

Üblicherweise wird im Voraus eine Greenfield Kalkulation oder Best-Practice Kalkulation angefertigt um diese danach mit der Brownfield Kalkulation zu vergleichen. Ziel des Abgleiches ist es Ideen zu finden, die ins Brownfield integriert werden können, um so die Kostenpotentiale zu heben.

Best Practice Kalkulation

Best Practice. So, wie es halt am besten Funktioniert.

Neben der Greenfield Kalkulation und Brownfield Kalkulation kann Ihnen auch mal der Begriff der Best-Practice Kalkulation unterkommen.

Übersetzt sprechen wir vom besten Fall, also vom besten Vorgehen für eine bestimmte Sache. Es gibt auch in der Herstellung von Bauteilen, Baugruppen und Produkten den Fall, dass viele Wege nach Rom führen. Die Kunst ist es den Goldenen Weg zu finden. Den besten Prozess, wie unser Bauteil kostenoptimal hergestellt werden kann.

Sie können auf jede erdenkliche Art zwei Bauteile zusammenfügen. Ein Konstrukteur verwendet Schrauben, ein anderer klebt und wieder ein ander schweißt. Es gibt für jedes Bauteil aber genau den einen richtigen Weg bei dem das Design, die Fertigungstechnologie und Organisation stimmig zusammenpassen so das neben dem technischen Optimum auch die besten Kosten erreicht werden. Dann sprechen wir von Best-Practice.

Die Best-Practice Kalkulation wird genutzt um in Cost Down Workshops (Kostenoptimierungs Workshops) eine andere Sicht auf die Dinge zu ermöglichen. Vergleichen Sie eine Best-Practice Kalkulation mit einer Brownfield Kalkulation, dann können Sie Ideen für Kosteneinsparungen generieren.

Der Einsatz bei Verhandlungen mit Lieferanten, in der Entwicklung oder generell beim Sourcing (Beschaffung) bringt einen großen Nutzen.

Prüfen Sie bitte für sich:

  1. Waren Ihnen die Begriffe schon bekannt?
  2. Welchen Nutzen bringt Ihnen dieses Wissen?
  3. In allen Fällen bringt die richtige Kalkulation Licht ins Dunkel. Hilft Ihnen das Ihre Ziele auf Arbeit zu erreichen?

Ich bedanke mich für Ihre Zeit und weiter gehts im 2 Teil mit den 3 übrigen Begriffen. Sie lasen 3 Insiderbegriffe (Kalkulation) die Sie kennen sollten Teil 1/2.

Bitte kommentieren Sie diesen Artikel! Ihr Feedback ist mir wichtig.

 

BG

Sebastian Möller